In Aquileia, in der Nähe des Flusslaufs der Natissa, hoch über dem einstigen römischen Hafen, in dem alle möglichen exotischen Waren umgeschlagen wurden, erhebt sich der mächtige Glockenturm aus Backstein der Basilika, die der Heiligen Maria von der Himmelfahrt und den Heiligen Ermacora und Fortunato (einem der ersten christlichen Märtyrer) geweiht ist.
Sie komplettiert das berühmte Monument, das zwischen 1021 und 1031 von Patriarch Popone an der Stelle einer früheren frühchristlichen Kirche, die laut Inschrift Bischof Teodoro (Anfang des 4. Jahrhunderts) gehörte, im charakteristischen romanischen Stil wieder aufgebaut wurde.
Das Innere, das nach dem Erdbeben von 1348 im gotischen Stil wieder aufgebaut wurde, bewahrt den außergewöhnlichen polychromen Mosaikfußboden der ursprünglichen Kirche mit seiner großartigen und geheimnisvollen religiösen Symbolik sowie weitere Mosaike, Fresken und plastische Arbeiten aus fast einem Jahrtausend Geschichte, die zum Teil im nahe gelegenen Patriarchatsmuseum dokumentiert sind.
Die heutige Basilika ist im romanisch-gotischen Stil gehalten. Der majestätische und feierliche Innenraum ist von einer intensiven Spiritualität durchdrungen, die im Laufe der Jahrhunderte verfeinert wurde. Die elegante Holzdecke in Form eines Schiffskiels stammt aus dem 15. Jahrhundert; zwischen Boden und Decke sind also mehr als tausend Jahre an historischen und künstlerischen Ereignissen eingeschlossen.
Der Fußboden ist das größte frühchristliche Mosaik der westlichen Welt (760 m²): Es würde genügen, um den Pilger für die lange Reise zur Ecclesia Mater, einem Weltkulturerbe, zu entschädigen. Das Mosaik wurde teilweise ruiniert, als die Säulen des rechten Seitenschiffs aufgestellt wurden; dies geschah am Ende des 4. Jahrhunderts oder, nach einer anderen Meinung, nach der Mitte des 5. Die Fundamente der Säulen sind sichtbar, weil zu Beginn des 20. Jahrhunderts der mittelalterliche rot-weiß geflieste Fußboden aus der Zeit des Patriarchen Popone entfernt wurde, um das wertvolle frühchristliche Mosaik freizulegen; die Glasgänge befinden sich auf dem Niveau des mittelalterlichen Fußbodens.
Unter der Kirche gibt es zwei Krypten. Die erste, im Presbyterium, ist mit byzantinischen Fresken aus dem 12. Jahrhundert bedeckt (der bedeutendste Zyklus romanischer Fresken in Norditalien). Auf dem Gewölbe erzählen neunzehn Szenen mit den Geschichten der Ermacora von den Anfängen des Christentums in Aquileia.
Der Tradition zufolge schickte Petrus den heiligen Markus, um Aquileia, die Hauptstadt der zehnten augusteischen Region Venetia et Histria, zu evangelisieren. Die vier Lünetten stellen Szenen aus der Passion Christi und dem Tod Marias dar; in den Hängezwickeln sind Heiligenfiguren zu sehen; im mittleren Gewölbe thront die Madonna mit dem Kind inmitten der Symbole der Evangelisten und Christus inmitten von Engeln. Die zweite Krypta, die Krypta der Ausgrabungen, ermöglicht eine Reise in die Zeit des Theodors.
Wenn man die Basilika verlässt, findet man die Kirche der Heiden, deren Tür sich direkt gegenüber der Basilika befindet, und das mit ihr verbundene Post-Theodosianische Baptisterium. In der Südhalle des Baptisteriums können Sie die prächtigen Mosaikflächen bewundern, die den Bereich neben dem Baptisterium bedecken. Dank eines besonderen Schutzes können die bedeutenden Mosaikreste erhalten und besichtigt werden. Der in drei große rechteckige Felder unterteilte Boden, der den Raum des südlichen Saals des Baptisteriums wiedergibt, ist mit Motiven verziert, die auf die Aquileische Tradition zwischen dem Ende des 4. und dem Beginn des 5. Jahrhunderts n. Chr. zurückgehen.
Die offensichtlichen Feuerspuren, die auf der Oberfläche des Fußbodens zu sehen sind, zeugen von einem zerstörerischen Ereignis, bei dem der Bereich verlassen und die Mosaikoberfläche durch das Einsetzen von Kalksteinbestattungen beschädigt wurde, wie die sechs Sarkophage, die im Inneren der Struktur ausgestellt sind, beweisen.