Porto Mandracchio

Porto Mandracchio

Bereits seit der Antike das neuralgische Zentrum des wirtschaftlichen Lebens von Grado.

In der Seemannssprache wird  als “mandracchio” ein begrenzter Teil des Wasserspiegels bezeichnet, den kleine Boote als Schutzhafen nutzen. In Grado hat der Hafen, in den der Kanal der Lagune mündet, die Form eines spiegelbildlichen “Y”. Er wurde Beginn des 19. Jhdts ausgehoben und mit Beton verschalt, um  die Boote vor Sturmflut und starkem Nordostwind zu schützen. Somit war es den zahlreichen Fischerbooten möglich, jederzeit einen frischen Fang in der Lagune sicherzustellen und die Ausfahrt, außer bei schlechten Wetterverhältnissen, zu gewährleisten.

Heutzutage arbeitet die Genossenschaft der Fischer mit den vielbesuchten Fischhandlungen zusammen. Ebenso haben sie das Projekt „Zero miglia“, eine innovative „Osteria del mare“ am Ende des Riva Dandolo eröffnet.

In der Vergangenheit hätten wir längs des Kanals fünf Fischfabriken, in denen Sardinen verarbeitet und in Öl konserviert wurden, angetroffen. Die erste wurde bereits Ende des 19. Jhdts. von dem Wiener Carl Warhanek gegründet. Rasch folgten die anderen, eine davon war im Besitz einer französischen Gesellschaft für Lebensmittelkonservierung. Die Produktion war äußerst erfolgreich und somit wurden 200 Arbeitsplätze geschaffen. In den darauffolgenden Jahren entstanden zwei weitere Fisch- und, auf der gegenüberliegenden Seite des Kanalufers, eine Eisfabrik: eine perfekte Optimierung der Logistik, und das nicht nur in modernen Zeiten!

Heute ankern in der Gabelung des schon erwähnten „Y“  Sportboote, oftmals mit ausländischer Flagge. Laut geschichtlichen Informationen gab es eine kleine Fähre, die zwischen den gegenüberliegenden Ufern des Kanals pendelte. 1888 startete die Schifflinie Grado-Aquileia. Es fällt nicht schwer, sich das rege Leben um den Hafen vorzustellen. Dampfboote brachten die Touristen, die mit der Eisenbahn aus Wien oder Prag bis nach Belvedere gefahren waren, auf die Insel. In einer  Fremdenverkehrswerbung aus dem Jahre 1924 sehen wir auch verschiedenste Dampfer, die Grado mit Triest verbinden. Die Fahrt dauerte 1 und ¾ Stunden. Am meisten frequentiert waren aber die Fähren von der „Strada Mosconi“ nach Grado. Erst in den 30iger-Jahren wurde die Drehbrücke, die das Festland mit der Insel verknüpft, fertiggestellt. Nach der Überfahrt wurden die Urlauber von den Portieren der Hotels und Pensionen in Empfang genommen. Antike Ansichtskarten zeigen uns die exklusiven Hotels und modernen Kaffeehäuser rund um den Hafen und man kann sich die Atmosphäre vor der Urbarmachung gut vorstellen.

Der Hafen ist sicherlich der Mittelpunkt Grados, unvermeidbare Zwischenstation bei einem Spaziergang durch die Altstadt oder am Weg zum Strand. Von hier starten auch die Ausflüge in die Lagune. Und am Hafen, immer am ersten Sonntag im Juli, beginnt und endet die jahrhundertealte Tradition des „Perdòn de Barbana“, der Prozession in die Lagune mit den geschmückten Booten. Dieses religiöse Fest ist bei Einheimischen und Touristen wegen ihrer Unverfälschtheit und suggestiven Momente sehr beliebt. Nicht zuletzt wird am Hafen, im Rahmen der Veranstaltung „Presepi a Grado“ , einer der reizvollsten Krippen am Wasser aufgebaut. Sie ist Ausgangspunkt für eine Tour durch die verschiedenen Teile der Stadt, in denen eine Vielfalt von Krippen, eine Mischung von Kreativität und heimischer Phantasie, ausgestellt ist. Und hier hat der Maestro Franco Battiato 1982 im Album „L’arca di Noè“ ...am Ostersonntag eine ZWISCHENLANDUNG IN GRADO  gemacht...“